Archiv 2007


Im Folgenden möchten wir Sie darüber informieren, was im Rahmen der Projekte passiert. Interessante Neuigkeiten aus den Nachbarländen sollen hier jedoch ebenfalls ihren Platz finden.

Falls Sie Neuigkeiten haben sollten, teilen Sie uns diese mit (maria.jerabek@fledermausschutz.at)




Auch 2007 gab es in Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg eine spannende und ergebnisreiche Fledermaus-Saison! Nicht zuletzt aufgrund EURER/IHRER Hilfe! Daher sei an dieser Stelle noch einmal allen freiwilligen Helfern, Sponsoren und Gönnern recht herzlich gedankt und wir hoffen, dass wir auch im kommenden Jahr wieder mit Eurer/Ihrer wertvollen Unterstützung rechnen können!

Das Fledermaus-Team der KFFÖ wünscht eine besinnliche Adventzeit, fröhliche Weihnachten und ein gutes Neues Jahr! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Jahr 2008!



Nach dem Binding-Preis erhielt die KFFÖ eine weitere Auszeichnung: für die Arbeiten zur Fledermausfauna im Kürnbergerwald wurde sie mit dem Umweltschutzpreis der Stadt Leonding 2007 ausgezeichnet. Solche Preise sind nicht nur eine Bestätigung unserer Arbeit, sondern auch ein Ansporn und eine Herausforderung, auch zukünftig Fledermausschutz- und forschung auf möglichst hohem Niveau durchzuführen.



Der Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz der Binding-Stiftung wird jährlich in Vaduz für besonderes Engagement im Natur- und Umweltschutz vergeben. Am 16. November 2007 wurden zum 22. Mal die Binding-Preise für Natur- und Umweltschutz im Beisein von über 300 geladenen Gästen verliehen.



Der Grosse Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz wurde 2007 an SLOW FOOD International Brà (Piemont Italien) verliehen. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Binding-Stiftung die Innovation Lebensmittel mit Rücksicht auf die Umwelt anzubauen, zu züchten, vertreiben und dabei die Würde des Menschen und der Tiere zu bewahren und die Gesundheit der Verbraucher schützen zu wollen. Je ein Binding-Preis wurde an Dr. Thomas Scheurer, einem Berner Geograph und Mitarbeiter der Akademie der Naturwissenschaften, für seine grenzüberschreitende Alpenforschung, sowie Uta Henschel, Hamburg, einer langjährigen GEO-Journalistin, die sich mit umweltpolitischen Themen auseinandersetzt, verliehen.

Mit einem weiteren Binding-Preis 2007 wurde das Wirken der KFFÖ und die jahrzehntelange Aktivität von Silvio Hoch und René Gerber im Fledermausschutz gewürdigt. Sie stehen damit stellvertretend für alle in Europa im Fledermausschutz aktiven Gruppen und Einzelpersonen. Durch diesen Preis sollen die Fledermäuse als noch wenig beachtete Säugetiergruppe in den Vordergrund gerückt werden. Infos zur Binding-Stiftung und zu Preisträgern der letzten Jahre gibt es im Wikipedia.



Vermutlich nicht zuletzt aufgrund des milden Winters konnten bei den heurigen Monitoring-Zählungen teilweise sehr erfreuliche Höchstwerte für einzelne Wochenstubenquartiere von Großen Mausohren und Wimperfledermäusen registriert werden. Hierbei konnten vor allem bei großen Kolonien nennenswerte Populationszunahmen verzeichnet werden. So war in Kärnten erstmals eine Kolonie Großer Mausohren mit über 1000 Adult- und Subadulttieren feststellbar.



Eben erschienen ist das lange erwartete Standardwerk für Fledermaus-Interessierte. Das „Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafrikas“ von Christian Dietz, Otto von Helversen und Dietmar Nill ist nicht nur inhaltlich auf dem neusten Stand, sondern besticht mit hervorragenden Bildern in „Nill-Qualität“. Das Buch kann Fledermausforschern ebenso empfohlen werden wie Naturinteressierten die mehr über diese faszinierenden Tiere erfahren wollen. Nähere Informationen gibt es im Infoblatt. ISBN 978-3-440-09693-2, Kosmos-Naturführer, Preis in Österreich 51,30 Euro




Die erste Ausgabe des KOPFÜBER für 2007 ist dieses Jahr ein bisschen spät dran. Da wir nicht zaubern können, sondern das Heft geschrieben werden muss, dauerte es diesmal aus Zeitmangel etwas länger.

In der neuen Ausgabe unseres KFFÖ-Mitteilungsheftes wird die Mopsfledermaus vorgestellt, es umfasst Auswertungen des Monitorings der letzten Jahre, berichtet von der KFFÖ-Hauptversammlung 2007, von einem Schulprojekt und der Rückeroberung eines Quartieres in Kärnten, informiert über das Artenschutzprojekt Fledermäuse in der Steiermark und gibt einen Überblick über 10 Jahre aktiven Fledermausschutz in Salzburg.



Mit Beschluss der 4. Jahreshauptversammlung wurde ein wissenschaftlicher Beirat für die KFFÖ installiert. Diesem obliegt nicht nur die Aufgabe, uns bei Forschungsarbeiten zu beraten, sondern auch die Arbeit des Vereines kritisch zu hinterfragen. Mit unseren wissenschaftlichen Beiräten verbindet uns zudem eine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit. Wobei „Freundschaft“ in diesem Fall nicht als „Freunderlwirtschaft“ missverstanden werden kann, denn es geht uns nicht darum, das eigene Tun durch internationale FachkollegInnen einfach absegnen zu lassen. Es ist uns vielmehr wichtig, dass unsere Arbeit aus fachlicher Sicht beurteilt wird. Und unter echten FreundInnen ist die Kritik vielmals konkreter (und härter) als sonst wo. Wir freuen uns also auf die Zusammenarbeit mit dem neuen wissenschaftlichen Beirat! Die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates (in alphabetischer Reihenfolgen) sind:

Dr. Fabio Bontadina - Zoologisches Institut, Abt. Conservation Biology, Universität Bern, Schweiz
Prof. Dr. Georg Grabherr - Abt. Conservation Biology, Vegetation + Landscape Ecology, Uni Wien, Österreich
Dr. Danilo Russo - Laboratorio di Ecologia Applicata, Dipto Ar.Bo.Pa.Ve., Facoltà di Agraria, Neapel, Italien
Dr. Andreas Zahn - Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern, Waldkraiburg, Deutschland



Für das mittlerweile 4. Fledermausforschungscamp der KFFÖ wurde die Gemeinde Bad St. Leonhard in Kärnten ausgewählt. Insgesamt 10 Teilnehmer waren dabei auf der Suche nach Fledermäusen. Mit bislang 10 nachgewiesenen Fledermausarten konnte ein weiterer "weißer Fleck" auf den Verbreitungskarten getilgt werden. Auch das zweite Ziel der Forschungs-Camps - die Fortbildung der Teilnehmer - konnte dank deren großen Einsatz erreicht werden.





Beim 3. Fledermausforschungscamp der KFFÖ wurden die Gemeinden Oberwang, Unterach und Nussdorf am Attersee, Oberösterreich, nach Fledermäusen durchkämmt. Die neun Teilnehmer wurden in den verschiedensten Erfassungsmethoden der Fledermausforschung geschult, wobei mit drei Betreuern in Teams gearbeitet wurde. Das Wetter hatte sich nach dem verregneten ersten Abend schlagartig zum Besten verwandelt und das Programm konnte planmäßig fortgesetzt werden. Während des Camps konnten mittels Netzfang, Detektor- und Gebäudekontrollen acht Fledermausarten nachgewiesen und mittels „swarming“ drei Zwergfledermausquartiere in den Ortschaften ausfindig gemacht werden. Besonders häufig angetroffen wurden Wasser- und Zwergfledermäuse, die praktisch den gesamten Uferbereich bis ca. 300 m vom Ufer zur Jagd nutzten. Auch die Seeache erwies sich als Eldorado für jagende Fledermäuse (Kleine Bartfledermaus, Wasserfledermaus, Zwergfledermaus). Im Vergleich zum Camp im Vorjahr in Frankenburg (OÖ), konnten mehr Arten nachgewiesen werden und mehrere Quartiere gefunden werden, wobei dies mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Temperaturverhältnisse zurückzuführen ist.





Zur 4. Jahreshauptversammlung der KFFÖ trafen sich Mitglieder und Interessierte diesmal in Kopfing, Oberösterreich, im Gasthaus „Oachkatzl“ beim Baumkronenweg. Der Geschäftsführer der KFFÖ, Guido Reiter, stellte den ca. 20 TeilnehmerInnen die Ereignisse des vergangenen Vereinsjahrs vor. Im Anschluss an den offiziellen Teil, von Obmann Klaus Krainer abgehalten, wurde die Gruppe durch den Baumkronenweg geführt. Interessantes und Wissenswertes zum Thema Wald standen bei der Führung durch die Wipfel im Vordergrund und keiner der TeilnehmerInnen ließ sich die Führung entgehen. Am Abend gab es trotz ungünstiger Witterung noch eine Fledermaus-Exkursion zu einem nahe gelegenen Teich.





Fledermausforschung und -schutz entwickeln sich rasant weiter. Um mit den Entwicklungen Schritt halten zu können, Arbeitsschwerpunkte für die nächsten Jahre festzulegen und aktuelle Probleme in Fledermausschutz und -forschung zu diskutieren, fand von 20. - 22. April 2007 in Aptelon (Burgenland) eine interne Weiterbildung der KFFÖ statt. Insgesamt 15 Teilnehmer aus Österreich, Bayern, Liechtenstein und der Schweiz diskutierten und arbeiteten intensiv das ganze Wochenende. Kurze Exkursionen im Seewinkel trugen dabei sehr zu einem entspannten Arbeitsklima und erfolgreichen Tagen im Burgenland bei.





Im Rahmen des Earth Guest Day der Accor Hotel Gruppe wurde die KFFÖ am 25. April 2007 in Linz ins Hotel Ibis eingeladen, einen Vortrag über Fledermäuse zu halten. Im Anschluss an den Vortrag wurden Fledermauskästen gebastelt und im Bauernbergpark aufgehängt. Es nahmen 16 MitarbeiterInnen der Linzer Accor Hotels an der Veranstaltung teil, den Vortrag hielt Simone Pysarczuk. Das feedback war sehr positiv und es hoffen alle, dass die neuen „90 Betten“ der Hotelkette auch sehr bald besiedelt werden…



Auch in Salzburg gab es am 16. April 2007 einen Fledermausvortrag mit anschließendem Fledermauskasten-Basteln für die Mitarbeiter der Accor Hotel Gruppe. Guido Reiter leitete die Veranstaltung, wobei in Salzburg 17 Personnen teilgenommen haben.





Als Service für die Fledermausquartierbesitzer werden von der KFFÖ jedes Jahr im Frühjahr oder Herbst große Fledermauswochenstuben vom Fledermausguano gereinigt. Es ist keine wirklich saubere Arbeit, aber sehr wichtig für die Akzeptanz der Fledermäuse durch die Quartierbesitzer. Heuer wurden in Oberösterreich schon zwei, in Känten drei und in Salzburg eine Putzaktion durchgeführt.

Kostbare Schätze wurden auch diesen Frühling in Kärnten geborgen: in St. Georgen bei Strassburg, Maria Dorn/Feldkirchen und Pusarnitz wurde der Fledermauskot von den Dachböden der jeweiligen Kirchen entfernt. Während sich unsere HelferInnen gleich direkt (und „unverfälscht“) mit dem wertvollen Gartendünger versorgten, wurde in Pusarnitz der Guano von SchülerInnen des BRG Spittal gesiebt (denn nicht alle Leute freuen sich, ein Fledermausskelett oder die Kabelreste der letzten Turmuhr-Erneuerung im Pflanzendünger vorzufinden) und abgepackt. Als Belohnung für ihren eifrigen Einsatz werden die SchülerInnen zum Abschluss des Schuljahres auf eine Höhlenbefahrung eingeladen.

Unser Dank gilt allen HelferInnen der sechs Putzaktionen und den SchülerInnen des BRG Spittal!





Die Winterquartierkontrollen 2006/2007 sind für heuer abgeschlossen und wohl aufgrund des warmen Wetters waren heuer weniger Tiere anzutreffen als im Vorjahr. Der Zustieg zu den Quartieren ist manchmal beschwerlich und teilweise spektakulär. Schließlich ist man am Ziel angelangt und macht sich auf die Suche nach den Tieren. Dies gestaltet sich nicht immer leicht, doch letztlich wird man fündig.





Ende Dezember ist noch die 2. Ausgabe des KOPFÜBER 2006 erschienen (siehe KOPFÜBER 7 (2) 2006). Mit Ende des Jahres 2006 sind die gemeinsam mit Italien und Slowenien in Kärnten, Salzburg und Tirol durchgeführten INTERREG IIIA-Projekte „Fledermausschutz im Alpen- und Adriaraum“ ausgelaufen. Eine Bilanz der vier Jahre INTERREG finden Sie in diesem Heft ebenso wie zahlreiche Berichte über Veranstaltungen und kleinere Forschungsprojekte aus den Bundesländern Oberösterreich, Vorarlberg und der Steiermark.



Im Rahmen einer gemeinsamen Aktion mehrerer Organisationen und Vereine gibt es nun auch bei der KFFÖ ein Fledermaus-Puzzle als Sympathie- und Informationsträger für und über Fledermäuse. Jede Schachtel enthält 2 Fledermaus-Puzzles zu je 90 Teilen, die ein fliegendes Mausohr und eine Mausohrkolonie darstellen. Die Motive sind nicht ganz einfach, weshalb sie für Kinder (und natürlich Erwachsene) ab ca. 7-8 Jahren geeignet sind. Die Puzzles sind zum Selbstkostenpreis bei der KFFÖ (und auch bei der Arge Naturschutz in Klagenfurt) erhältlich und bestens zum Weiterschenken geeignet. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter: Email: info@fledermausschutz.at Tel.: 0676 7530634, Fax: 07274 20390 oder Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich (KFFÖ), Bäckerstraße 2a/4, 4072 Alkoven

Kosten:
- für Vereinsmitglieder und Projektmitarbeiter = 10,00 Euro (inkl. Versandkosten)
- alle anderen Personen und Institutionen = 12,00 Euro (inkl. Versandkosten) bzw. 10,00 bei Direktabholung





Das Team der KFFÖ wünscht Euch/Ihnen ein gutes, gesundes, spannendes Jahr 2007.

Wir hoffen auf viele spannende gemeinsame Aktivitäten. Bei vielen Tätigkeiten im Fledermausschutz sind wir auf Eure/Ihre Mithilfe angewiesen. Wir hoffen, auch 2007 wieder darauf zählen zu können.