Archiv 2005




Im KOPFÜBER 6 (2) finden sich folgende Berichte: Vorgestellt: Der Große Abendsegler. "Country News - Neuigkeiten aus den einzelnen Bundesländern". Bericht vom INTERREG III A Projekt. KFFÖ-Hauptversammlung und Exkursion. Weiterbildung im Fledermausschutz. Öffentlichkeitsarbeit für den Schutz der Fledermäuse. Termine und Ansprechpartner.




In Oberösterreich fand heuer am 20. November der offizielle Saisonabschluss des Artenschutzprojektes Fledermäuse mit dem 'Treffpunkt Fledermaus' im Biologiezentrum in Linz statt. Trotz heftigen Schneetreibens fanden sich zehn Personen ein, um sich über die heurigen Forschungsergebnisse und Tätigkeiten zu informieren. Anschließend diskutierten wir Vorschläge und Wünsche der Teilnehmer nebst einer kleinen Jause. Ein herzliches Dankeschön ergeht an dieser Stelle noch einmal auch an jene Quartierbetreuer, Mitglieder, Mitarbeiter etc..., die nicht zum Treffpunkt kommen konnten! Und natürlich hoffen wir, dass Ihr alle auch im nächsten Jahr wieder kräftig mit uns 'flattert'...




In den letzten Tagen und Wochen wurden viele Fledermäuse an und in Gebäuden gefunden. Viele der Tiere waren unverletzt und konnten nach Artbestimmung und "Flugkontrolle" wieder in die Freiheit entlassen werden. Sollten Sie eine Fledermaus finden, melden Sie sich bitte einfach bei uns (siehe unter Kontakt Ansprechpartner in den einzelnen Bundesländern). Es muss im Einzelfall entschieden werden, wie die Fledermaus möglichst schnell artgerecht versorgt werden kann!




Um ein bisschen mehr über die Verbreitung der Großen Abendsegler in Salzburg zu bekommen, wurde am 6. September eine Simultanzählung entlang der Salzach durchgeführt. An insgesamt 17 Standorten zählten 35 Fledermaus-Interessierte gleichzeitig jagende Große Abendsegler. Die Ergebnisse unterstreichen das bisher bekannte Verbreitungsbild dieser Art: Der Verbreitungsschwerpunkt der Großen Abendsegler liegt in der Stadt Salzburg und im angrenzenden Flachgau. Im Tennengau nehmen die Individuenanzahlen bereits ab, während es "Innergebirg" (Pongau, Pinzgau) nur einzelne Nachweise von Großen Abendseglern gibt. Vielen Dank an alle, die sich bei der Zählaktion beteiligt haben!




Das 10. Europäische Fledermaus-Forschungs-Symposium fand Ende August in Galway statt. Die KFFÖ war durch Guido Reiter vertreten, der gemeinsam mit Kollegen aus Bayern und Slowenien laufende Arbeiten präsentierte: ein Poster über die INTERREG IIIA Projekte "Fledermausschutz im Alpen- und Adria-Raum" Österreich-Italien-Slowenien, sowie ein Poster und einen Workshop zum Arge Alp INTERREG IIIB-Projekt "Living space network" - Guidelines for the renovation of buildings holding bat roosts.




Kokon, der Frauentreff Ennspongau, und die KFFÖ veranstalteten am 19. August gemeinsam eine Fledermaus-Nacht in Altenmarkt. Während die Kinder sich beim umfangreichen Kinderprogramm im Pfarrhof über Fledermäuse informierten, wurden die Erwachsenen in der Tenne über die heimischen Insektenfresser aufgeklärt. Der Höhepunkt war aber eindeutig die aus der Kirche ausfliegenden Großen Mausohren!




Da wir bei der Fledermausnacht 2003 in St. Johann Pech mit dem Wetter hatten, wurde damals beschlossen, die Ausflugsbeobachtung der St. Johanner Kirchenfledermäuse nachzuholen. Im Rahmen des Ferienprogrammes für Kinder ergab sich heuer die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Katholischen Bildungswerk die St. Johanner Kinder zu einer Fledermaus- Exkursion einzuladen. Ca. 30 Kinder und 15 Erwachsene konnten zuerst die Fledermaus-Pfleglinge beobachten. Dann warteten sie gespannt auf den Ausflug der Großen Mausohren. St. Johann beherbergt die größte Mausohr-Wochenstube von Salzburg mit ca. 750 Tieren. Dementsprechend spektakulär war auch der abendliche Ausflug der Tiere aus dem Quartier ...!




Lang hat es gedauert... Jetzt haben wir es aber endlich geschafft, die Daten über die Fledermäuse Salzburgs, die zwischen 1985 und 2003 erhoben wurden, zusammenzuschreiben. Die Arbeit wurde vom Amt der Salzburger Landesregierung, Abteilung Naturschutz, in der Reihe "Naturschutzbeiträge" als Band 22/05 herausgegeben und kann auch dort bestellt werden (siehe auch www.salzburg.gv.at - unter Naturschutz - Publikationen).




Unter zahlreichen anderen Organisationen konnte sich die KFFÖ heuer erstmalig am Fest der Natur im Linzer Donaupark präsentieren. Jede Menge Leute kamen und informierten sich über Fledermäuse, stellten Fragen und teilten Fledermausfunde mit. Die große Attraktion jedoch waren die Dauerpflegelinge „Opa Gert“, „Luise“ und „Guido“, drei flugunfähige Große Abendsegler, wofür sich sowohl Groß als auch Klein begeisterten. 


     

© S. Pysarczuk, G. Reiter




Nun kann der 2. Jahresbericht der KFFÖ auch auf unserer homepage heruntergeladen werden (im Bereich Download). Im Jahresbericht wird über das 2. Vereinsjahr der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich berichtet. Vieles hat sich in diesem Jahr getan ... lesen Sie selbst!





In Kärnten war es bereits der 5. Geo-Tag der Artenvielfalt. Dieses Mal wurde die Umgebung des Stift Viktring bei Klagenfurt von einer Vielzahl von Spezialisten genau unter die Lupe genommen. Auch die Fledermäuse kamen nicht zu kurz. Es wurde mit Japannetzen gefangen, Gebäude wurden kontrolliert und mit Detektoren Ultraschalllaute zur Analyse am Computer aufgenommen. Bei den zahlreichen Kindern, die uns "Fledermausologen" besuchten, standen vor allem die Fledermaus-Pfleglinge im Mittelpunkt. Aber auch die jagenden Wasserfledermäuse erregten einiges an Aufsehen. Ingesamt konnten fünf Arten sicher nachgewiesen werden, bei einigen folgt noch die Analyse der Laute am Computer.

Die KFFÖ nahm auch am diesjährigen Tag der Artenvielfalt in Königstetten in Niederösterreich teil. Bereits am Vorabend konnten Interessierte mit Guido Reiter eine Abendexkursion machen. Nicht weniger als 8 Fledermausarten wurden in der einen Nacht mittels Ultraschalldetektor und Fangnetzen in der Gemeinde Königstetten nachgewiesen werden. Die Ergebnisse können unter www.ick.at/FUER/ nachgelesen werden.

Auch in Tirol fand der Geo-Tag mit Beteilung des Tiroler Fledermaus-Teams statt.




Kaum zu glauben, aber die mittlerweile 10. Ausgabe von KOPFÜBER ist jetzt fertig. Diese und alle weiteren Ausgaben der 5 Jahrgänge finden Sie auch unter download.

Im KOPFÜBER 6 (1) finden sich folgende Berichte: Vorgestellt: Die Wasserfledermaus. Sauber, sauber! Immer umfangreicher - immer bessere Aussagekraft. Neues von den Winterschläfern. Eine geblendete Kirche. Der Kleine Abendsegler jetzt auch in Vorarlberg. 10 Jahre Fledermausschutz in Tirol. Der Kleine Abendsegler - wieder öfter in Salzburg anzutreffen? Bislang blieb sie uns verborgen - die Mückenfledermaus in Oberösterreich. Eine Krippe für Wasserfledermäuse. Helfer für die Pflege von Fledermäusen gesucht. Termine und Ansprechpartner.




Die "Fledermausnacht-Saison" startete heuer in Seeham in Salzburg. Gemeinsam mit der Volksschule Seeham, den Biobauern der Region und der Gemeinde Seeham hat die KFFÖ diese gut besuchte Fledermausnacht veranstaltet: ca. 200 Leute - Kinder und Erwachsene - hörten viel Neues zum Thema Fledermaus, die Kleinen in spielerischer Form, die Erwachsenen in Form eines Vortrages. Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass die Fledermausnacht so gut gelungen ist!




Die 2. KFFÖ Hauptversammlung fand in der Life-Infostelle in Weissenbach am Lech statt. Nach der Hauptversammlung konnten wir unter fachkundiger Führung von Christine Strub von der Life-Infostelle eine Exkursion an den Lech und an den Riedener See machen. Am Abend teilten wir uns in zwei Gruppen und machten mit dem Ultraschalldetektor die Gegend am Riedener See und in Pflach unsicher, wo wir mehrere Fledermausarten bei der Jagd beobachten konnten. Am Sonntag begleitete Toni Vorauer uns an den Lech, wo wir die beeindruckende, letzte große österreichische Wildflusslandschaft und auch Nebenbäche besichtigten und viele Informationen über das Life-Projekt am Lech, einem der größten Naturschutzprojekte in Österreich, bekamen.






Im Mai fanden in Salzburg und grenznahen Bayern, mit dem zahlreiche Kooperationen bestehen, zahlreiche Fledermaus-Veranstaltungen statt. Den Anfang bildeten ein Fledermaus-Vortrag samt Exkursion am 9. Mai in Laufen. Die Veranstaltung fand im Rahmen des ANL Lehrgangs "Geschützte Pflanzen und Tiere" statt.

Der Fledermaus-Vortrag im Nationalpark Berchtesgaden am 11. Mai war der Beginn einer hoffentlich engeren Zusammenarbeit zwischen Salzburg und dem unmittelbar angrenzenden Berchtesgaden. Die Exkursion blieb aufgrund der kalten Witterung leider recht fledermausarm.

Am 13. Mai gab es eine Ausflugsbeobachtung an einem Wochenstubenquartier von Großen Mausohren in Maria Alm (Pinzgau). Die teilnehmenden Kinder und Erwachsenen konnten sich über einen Rekordwert an ausfliegenden Mausohren freuen und staunten nicht schlecht über die Größe der heimischen Fledermäuse!

Im Vorfeld des Tages der Biodiversität fand am 20. Mai in Aigen (Salzburg) gemeinsam mit dem ÖNB eine sehr gut besuchte Fledermaus-Wanderung zu einem Wochenstubenquartier von Großen Mausohren statt. Auch für viele Teilnehmer dieser Exkursion waren die ausfliegenden Fledermäuse die ersten wirklich bewusst erlebten Fledermäuse und daher höchst spannend.




Im Hildegard-Haus in der Nähe von Kirchberg bei Mattighofen in Oberösterreich fand diesmal ein Fledermaus-Seminar für Interessierte aus dem Salzburger-Oberösterreichischem Grenzraum statt. Insgesamt nahmen 15 Personen teil, wobei 6 aus Salzburg, 6 aus Oberösterreich und 3 sogar aus dem angrenzenden Bayern kamen. Das Seminar demonstrierte einmal mehr die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Salzburg, Oberösterreich und Bayern.

Dies ist insofern von Bedeutung, als nunmehr in fünf österreichischen Bundesländern – Salzburg, Kärnten, Tirol, Vorarlberg, Oberösterreich - mit der gleichen Methodik gearbeitet wird und auch die Ergebnisse der beiden INTERREG IIIA Projekte nicht nur in den beteiligten Ländern Salzburg, Kärnten und Tirol, sondern auch in die Arbeit der beiden weiteren Länder einfließen können. Auch im Biozentrum Linz konnten am 8. Mai Fledermaus-Interessierte zum Fledermaus-Seminar begrüßt werden.

Bei beiden Fledermaus-Seminaren hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, viel Neues über Biologie und Ökologie der heimischen Fledermausarten zu erfahren. Auch über Gefährdung und Schutz der heimischen Fledermausarten wurde berichtet sowie eine kurze Einführung in die Welt des Ultraschalls geboten. Die geplante abendliche Fledermaus-Exkursion fiel leider wieder einmal dem nass-kalten Wetter zum Opfer.




Im Rahmen des INTERREG IIIB-Projektes "Living Space Network" der Arge Alp fand eine Fledermaus-Tagung in Trient (Italien) statt. Zu dieser kamen viele Fledermaus-Experten aus dem Alpenraum und präsentierten ihre laufenden Arbeiten. Von Guido Reiter und Andreas Zahn wurden erste Ergebnisse aus dem Teilprojekt "Leitfaden zur Erhaltung und Optimierung eines Quartierverbundes für gebäudebewohnende Fledermausarten" vorgestellt.




Im Rahmen des Artenschutzprojektes Fledermäuse wurde 2004 in Oberösterreich an drei Orten eine für dieses Bundesland neue Fledermausart nachgewiesen: die Mückenfledermaus, Pipistrellus pygmaeus. Die Nachweise gelangen mittels Ultraschalldetekor in Linz am Weikerlsee, in den Salzachauen bei Ostermiething und in der Hagenauer Bucht bei Braunau (siehe Reiter G., Pysarczuk S. & Jerabek M., 2005, Beitr. Naturk. Oberösterreichs, 14: 349-355).




Einen interessanten Fund erhielt die KFFÖ aus Oberösterreich: Beim Frühlingsputz im Dachboden eines Privathauses in Berg/Rohrbach wurde eine tote und beringte Fledermaus gefunden und in der Naturkundliche Station der Stadt Linz abgegeben. Wie sich herausstellte, war das Männchen im Jahr 2001 in der Nähe der Stadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt beringt worden und wurde damit ca. 360 km entfernt in süd-südöstlicher Richtung wieder gefunden. Ob das Tier im Dachboden überwintert hat, oder auf dem Durchzug war, lässt sich leider nicht mehr nach verfolgen.




Die Fledermausforschung und der Fledermausschutz hat sich in den letzten Jahren rasant weiter entwickelt. Um mit den Entwicklungen (z.B. 5 neue Fledermausarten für Europa) Schritt halten zu können und gemeinsame Standards zu etablieren, haben wir eine interne Weiterbildung durchgeführt. Themen der "Klausur" war das Arbeiten mit Zeitdehnungs-Detektoren und Rufanalysen, die Bestimmung der europäischen Fledermausarten nach dem neuen Bestimmungsschlüssel von Dietz und von Helversen (2004), die Fledermaus-Datenbank und neueste Erkenntnisse in Fledermausforschung und -schutz. 17 Teilnehmer aus Westösterreich, Bayern, Liechtenstein, der Schweiz und Südtirol diskutierten und arbeiteten das ganze Wochenende hindurch.




Die Winterquartierkontrollen in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Kärnten sind nun abgeschlossen. Die ausgewerteten Daten finden Sie in der Frühjahrsausgabe unseres KOPFÜBER.




In Kürze werden wir die neuen Termine für 2005 für die Bundesländer Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg festlegen. Sollten Sie Interesse an einer speziellen Veranstaltung haben, melden Sie sich bitte einfach unter info@fledermausschutz.at.